2-Zeitzonen-Silvester in Kiew

З Новим роком ! – Frohes neues Jahr!

Den Start ins neue Jahr am 1. Jänner habe ich multikulturell überstanden – mit einem traditionell ukrainisch-österreichisch-spanischem Fest in zwei verschiedenen Zeitzonen… Da in der Ukraine gestern nun auch offiziell das orthodoxe neue Jahr begonnen hat, wird es Zeit für eine kleine Zusammenfassung meines Urlaubs dort.

28.12.2017

Um das neue Jahr erfolgreich mit meinem Lieblingsspanier zu starten, besuche ich ihn bei seinen Eltern in Kiew, die dort für die nächste Zeit wohnen werden. Nach einem Flug mit Zwischenstopp in Polen komme ich dort um 14:05 an. Rodrigo holt mich mit einem Taxi ab – die Fahrt zum Flughafen hat aufgrund des Verkehrs 45 Minuten gedauert, retour noch einmal eine Stunde, die Kosten: 20 Euro hin und retour.

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Kiew für ÖsterreicherInnen? Günstig! Sehr, sehr günstig. Von Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln um 12cent, Taxifahrten durch die halbe Stadt um 3 Euro, bishin zu einem 4-Gänge Menü inklusive Luxusmahlzeiten wie Fois, Entenbrust, Trüffelbutter und Co. um 20 Euro pro Person – leben lässt es sich für uns dort gut. Jetzt rechnet alles etwa mal 3.5. Dann wisst ihr, wieviel das für die Einwohner von Kiew ist, die – wenn sie gut verdienen – von 400 Euro im Monat leben.

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Was ich gleich bemerke: Die Luft ist grottenschlecht. Ich sehe viele alte Leute. Wie werden die so alt? Mein Hals schmerzt sofort, es stinkt nach Benzin und Rauch. Die Wolken am Himmel sind keine natürliche Wolken, es ist alles verschmutzt. Ich merke: Wien riecht ja doch gut!

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Der erste Abend beginnt entspannt. Nach einer Weihnachtsbescherung – inklusive Riesenhundekeks für Hündchen Kay – gehe ich auf Erkundungstour. Ich liebe die Wohnung seiner Eltern, mit großartiger Aussicht auf die Blockbauten aus dem 15. Stock. Sie haben auch eine Sauna, die wird natürlich sofort genutzt.

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Die Völlerei kann auch beginnen – denn die Haushälterin sowohl als auch die Eltern können unglaublich gut kochen… Ich freue mich auf die kommenden Tage.

29.12.2017

Tag eins im großen Kiew. Ich fühle mich wie eine Kettenraucherin. Beim Haare frisieren ist das Waschbecken nachher komplett verstaubt, mein Hals kratzt. Die Luft stinkt wirklich sehr. Ob ich mich daran gewöhnen werde?

Kiews Menschen sind so lieb. Sie lächeln einen an auf der Straße (wenn ich das in Wien tue, hab ich das Gefühl, dass manche Angst haben), grüßen, fragen woher man kommt, sind wirklich herzlich und zuvorkommend. Die Gebäude? GROSSARTIG! Türkis ist meine Lieblingsfarbe, und soooo viele Häuser sind türkis. Und Kirchen. Und deren Zäune. Ich liebe es. Die Kombination mit den vergoldeten Dächern ist großartig – überall die Farben der Kiewschen Flagge.

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Morgens zeigt Rodrigo mir die Stadt. Wir schlendern vom Platz „Kontraktova“ Richtung Sophienkirche und kommen an der wunderschönen St.-Andreas-Kirche vorbei, farblich ganz nach meinem Geschmack:

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Auf einem der Hauptplätze ist ein Weihnachtsmarkt mit Live-Band. Die Musik ist gut und ein paar Menschen beginnen zu tanzen. Das kann ich mir natürlich nicht entgehen lassen!

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Auch das Christkind und den Weihnachtsmann treffen wir. Für 100 Griwna gibt es einen Photoshoot. Die beiden nehmen uns praktisch die Kameras aus der Hand, ohne groß zu reden. Natürlich erfahren wir erst nach den Fotos, dass wir ihnen dafür Geld geben sollen. Aber 100 Griwna sind 3 Euro. Für die beiden ein Vermögen. Für uns gerne gegeben.

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Am Weg zum Marktgebäude sehen wir noch fasziniert einem „Teigschupfer“ zu und freunden uns über wildes Gestikulieren durch die Fensterscheibe mit ihm an.

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Photo von: Rodrigo

Das Marktgebäude ist auch super – es gibt alles und mehr – und natürlich zu für uns großartigen Preisen.

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„Mittags“ (wohlbemerkt: ich befinde mich unter Spaniern – also um 15:30) gibt es das besagte 4-Gänge-Menü in einem französischen Restaurant und es schmeckt alles so wahnsinnig gut. Abends dann Entspannung daheim.

30.12.2017

Bis 10:30 schlafen wir – herrlich! Keine Ahnung wann ich das zuletzt getan habe. Dann gehen wir ins nahegelegene Einkaufszentrum – eine Stunde lang Eislaufen. Rodrigo behauptet, schon jahrelang nicht am Eis gewesen zu sein und legt natürlich sofort Kunststücke hin. Ich, die jedes Jahr eislaufen geht, schaffe das selbstverständlich alles nicht ;-). Ich lass das Kind spielen und drehe meine Runden.

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Nach einem Shoppingtrip (und hier sind die Kleidungspreise zum Teil wie in Österreich, wie können die sich das hier leisten!?) gehen wir wieder nach Hause, essen, trainieren im Fitnessraum, verbringen einen entspannten Abend.

31.12.2017

Silvester! Ein guter Tag, DIE Sehenswürdigkeit aus Kiew zu besuchen: Das Kiewer Höhlenkloster. Es ist unglaublich kalt im Vergleich zu den letzten Tagen, die Hände frieren ein, aber einen Besuch ist es wert – ich lasse die Bilder für sich sprechen:

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Am Heimweg kommen wir noch bei einem Obelisk und der tiefsten Station der Welt vorbei. 105.5 Meter geht es in die Tiefe, ehe wir in die U-Bahn einsteigen können. Generell ist die U-Bahn-Architektur hier sehr einzigartig. Möchte man von einer Linie zur nächsten wechseln, ist oftmals ein sehr langer, unterirdischer Fußweg inbegriffen, häufig begleitet von Menschenmassen, in denen man sich schnell einmal aus den Augen verliert…

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Abends nutzen wir wieder einmal die Sauna und dann bereiten wir uns auf das neue Jahr vor. Rodrigos Elten präsentieren uns ein Festmahl – ich hoffe ich gewöhne mich nicht zu viel an diese tollen Speisen, in Wien wären die unleistbar. Da wir uns in einer anderen Zeitzone als Spanien und Österreich verbringen, tun wir folgendes:

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Um das Kiewer Mitternacht feiern wir nach österreichischen Traditionen: Dinner for One um 11.45, Anstoßen und Walzer um Mitternacht, Bleigießen (was übrigens verboten wird mit 2018). Um Mitternacht nach Madrid-Wien-Zeiten nach spanischen Traditionen: Kurz vor 1 Uhr Früh sitzen wir vor dem Tablett mit Live-Ausstrahlung vom Madrider Hauptplatz, 12 Weintrauben in einem Glas vor jedem von uns. Die soll ich in 12 Sekunden essen!? Und es geht los: 12…11..10…na das geht noch…9…8…7… zum Glück sind sie geschält und entkernt….6…5…4…. impf kampf nipf mehr… 3…2… mpfwpmfp!?….1…happfy new pfyeeeeeeeear!!! Hut ab an alle Spanier für diese Schnellesstradition – und angeblich habe ich extra die kleinen Weintrauben bekommen – bereits geschält und entkernt :-P. Zum Abschluss tanzen wir zu viert Salsa durch die Wohnung.

01.01.2018

Ein entspannter Tag, außer einem Spaziergang zu einer Kirche und am Fluss entlang und einem Besuch im Steakrestaurant machen wir nicht viel. Ich korrigiere Schularbeiten – Arbeit muss halt auch mal sein. Später trainieren wir wieder und entspannen in der Sauna.

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02.01.2018

Heute kochen wir als Dankeschön für Rodrigos Eltern, es gibt Kürbis-Gemüsecremesuppe und Lachsspaghetti, als Nachspeise Kuchen. Ich korrigiere abermals Schularbeiten.

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03.01.2018

Ein letztes Mal Sightseeing – diesmal geht es zum Dock hinunter, es ist verregnet und diesig. Mit einer Standseilbahn geht es hinauf zum St. Michaelskloster, wieder hübsch in blau und gelb.

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Eine der Wände macht uns sehr traurig – an der ganzen Länge sind Fotos von allen Menschen, die seit 2014 im Krieg verstorben sind. Das so optisch vor sich zu haben, ist ganz anders als mit reinen Zahlen.

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Mittlerweile komm ich ganz gut damit zurecht, die kyrillische Schrift zu lesen. Handgeschrieben habe ich bereits viel von Oma gelernt, hier steht aber alles in Blockbuchstaben, das war anfangs sehr schwer für mich. Zuletzt begegnen wir am Weg zurück zur U-Bahn am Kontraktova Platz nochmal unserem Christkind und dem Weihnachtsmann, kaufen ein paar Kleinigkeiten auf den Adventmärkten und nehmen dann Abschied von Kiews Stadt.

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04.01.2018

Vormittags decken wir uns ein mit Einkäufen (hier gibt es nämlich großartigen spanischen Jamón zu kaufen, und leistbar noch dazu), Nachmittags gibt’s nochmal Action: Der Boss von Rodrigos Vater kommt mit seiner Frau und 4 Kindern zu Besuch. Na da geht die Post ab – mit schwer befüllten Mägen vom frühen Abendessen kämpfen Rodrigo und ich uns mit den Kindern durch knallharte Jenga-Partien bis hinauf in den „Spooky Room“ (dem Fitnessraum, der ganz dunkel und kalt ist), wo wir allerhand Gruselquatsch treiben. Nach dem Besuch sind wir fix und fertig.

05.01.2018

Abschiednehmen ist nie schön-aber heute muss es wohl so sein. Es ist nicht nur ein Abschied von Rodrigos Eltern, seinem Hund und seiner Haushälterin, sondern auch von langem Ausschlafen, stressfreien Tagen und Sorglosigkeit. Dementsprechend schwer fällt es uns allen, als wir um 15:00 abgeholt werden. Es war eine wirklich schöne Zeit! Großes Danke an die Gastfreundschaft, die ich erfahren durfte.

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Das was hier aussieht, wie normale Wolken, ist alles Smog von den Fabriken.

Das einzige, was mir nicht fehlen wird, ist die Luft. Ich freue mich, wieder in Wien durchatmen zu können. Auch wenn ich mich nach drei Tagen bereits an den Geruch gewohnt hatte, will ich nicht wissen, wie die Lungen der Kiewer aussehen.

 

 

3 Gedanken zu “2-Zeitzonen-Silvester in Kiew

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