Ein lebenswertes Leben

Freitag (05.12.) Abend habe ich endlich die Kletterwand in unserem Fitnesscenter erkundet. Kasia ist mit mir mitgekommen und ich hab ihr die Grunddinge beim Topropen beigebracht. Sie war wahnsinnig gut, gleich eine 5C Route an ihrem ersten Tag! Die Wand selber ist sehr winzig, es gibt nur wenige Routen. Aber passt schon, der Eintritt war frei.

Am Samstag hatte ich einen dreistuendigen Poleworkshop, damit auch die, fuer die es staendig ausgefallen ist, etwas von den Kursen haben. Die Themen waren Kraft, Stretch und ‚Lass dein inneres Luder heraus‘. Letzteres war sehr interessant 😉 Ich hab viel dazu gelernt und Jade hat mir vorgeschlagen, dass ich auch am Montag zusaetzlich zu ihrem Kurs kommen kann wenn ich moechte.

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Prinzipiell hab ich mich am Samstag ein bisschen alleine gefuehlt, alle meine Freunde waren weg. Kamilla war furchtbar beschaeftigt, Anne in Norwegen, Rob in Leeds. Es war ein bisschen fad, aber drinnen bleiben und entspannen muss ja auch einmal sein. Am Abend um 22:00 kam Rob dann mit dem Auto aus Leeds zurueck und hat mich zum TESCO mitgenommen – Paradies auf Erden fuer mich. Ich hab endlich einen Adventkranz gefunden! Damit ist mein 2. Adventsonntag gerettet gewesen.

angleseySonntag war dann ein ganz besonders schoener Tag. Erstens war das Wetter perfekt, recht kalt aber sonnig und trocken, zweitens hatte Rob endlich ein Auto und schlug vor, dass wir um die Insel Anglesey herumfahren und uns ein paar Ortschaften ansehen. Wir gingen in den Wald, der sein Haus umgibt zu einer kleinen alten verlassenen Burgruine und danach ging’s mit dem Auto los. Unser erster Stopp fuehrte zu einem Ort der gegenueber von Puffin Island liegt. Dort gab es ein zerfallenes Kloster, einen alten Taubenhorst und einen wirklich netten Leuchtturm.

IMG_7228Weiter ging es nach Amwlch, ein Ort der vermutlich nur schoen ist, wenn man mehr Zeit hat. Von dort gehen etliche Kuestenwanderwege los, aber uns war einfach zu kalt und wir wollten ja noch den Rest von Anglesey sehen. Unser naechstes Ziel war Holyhead. Einfach bezaubernd! Eine kleine vorstehende Insel mit einem Leuchtturm drauf, tolle Klippen und das Meer, die perfekte Aussicht. Ich konnte mich mit dem Fotografieren gar nicht mehr einkriegen.

IMG_7249Danach ging es hinunter nach Newborough, wo es angeblich den tollsten Wald und Strand geben sollte. Únd tatsaechlich, es war ein Wahnsinn. Der Weg zum Strand fuehrte durch den Wald hindurch und der Boden war total weich und mit Tannennadeln bedeckt. Es roch sooooo toll! Und dann der Strand! Ich bin ja normalerweise nicht so ein Fan von Sandstraenden, but dieser war etwas ganz Besonderes. Die Atmosphaere war großartig, wir kamen dort bei Sonnenuntergang an, der Sand und die Duenen leuchteten orange. Außerdem war es extrem windig und der Sand wurde ueber den Boden geweht und es sah aus wie fließendes Wasser. Atemberaubend schoen!

IMG_7270Wir verbrachten dort eine ganze Weile ehe wir uns wieder auf den Weg zurueck zum Auto machen. Dann ueberredete mich Rob sein Auto zu fahren, alles auf der verkehrten Seite natuerlich. Das ist seeeehr gewoehnungsbeduerftig und ich glaube er war sehr froh, als ich ihm nach kuerzester Zeit wieder das Steuer ueberließ. Zu guter Letzt gab es dann noch ein leckeres Eis in Beaumaris, im besten Eisgeschaeft von Wales (sag ich jetzt mal so, hab eigentlich keinen Vergleich.) Danach kochte Rob fuer uns Lachsrisotto und wir sahen uns den Film ‚The Wolf of Wallstreet‘ an. Irgendwann um 22:30 war ich dann wieder daheim. Eine Rundreise um Anglesey ist ein absolutes Muss fuer saemtliche WalesbesucherInnen!

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Montag hatte ich wieder Poledance und ich hab meine erste Inversion gelernt! Sooo cool! Es geht so schnell voran, ich bin echt begeistert davon. Danach hab ich mich mIMG_7310it Sam, Rob, Jacob und 6 anderen Leuten getroffen, wir haben uns ausgemacht in den Wald von Betws-Y-Coed zu fahren um dort die Sterne anzusehen, weil angeblich die ganze Woche lang ungefaehr 100 sichtbare Sternschnuppen pro Stunde zu erwarten waren. Leider fing es leicht an zu regnen und es war extrem bewoelkt, weswegen daraus eher ein Nachtspaziergang durch den Wald wurde, an manchen Stellen sogar eine Wanderung. Das hatte aber auch seinen Reiz. Leider hatte ich IMG_7311kein Stativ mit, nicht einmal das ganz ganz kleine, und somit musste ich geduldig nach stabilen Stellen suchen, verlor dabei aber die Geduld und es kamen ganz interessante Spukbaeume und Lichtmalereien dabei heraus… 😉

Dienstag wie immer Klettern, Mittwoch gab’s zu Mittag unsere Mini-Graduation, kurz: eineinhalbstunden lang geduldig in der großen Halle sitzen und dabei zusehen, wie gruppenweise Austauschstudenten aufgerufen werden und ihnen eine Urkunde ausgehaendigt wird, dann wird hoeflich in die Kamera gelaechelt und weiter geht’s. Oder eben auch nicht, wenn man wie Jacob draußen 35 Minuten ansteht um in die Halle zu kommen, dann eineinhalb Stunden dasitzt und wartet, nur um festzustellen dass man vergessen wurde. Er nahms mit Humor.

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Dann der große Abend (Ja, diese Woche bestand aus einem Highlight nach dem Anderen!). Da Jacob und Anne schon am 22.12. nach Hause fahren, wollten wir nocheinmal alle gemeinsam kochen und beschlossen eine kulturelle Tapasnight zu veranstalten. Ich putzte zwei Stunden lang die Kueche blitzeblank und dekorierte weihnachtlich, um 16:00 ging’s dann los mit dem Kochen und Essen.

Kamilla fing mit dem 1. Gang an: Fischsuppe. Ich sag’s euch, Kamilla kann es schaffen dass ich alles esse. Ich kann Fisch echt nicht leiden, aber egal was sie kocht, es ist fantastisch! Und sie weiß ja nichtmal was sie tut, „Ich hau einfach nur zusammen,“ sagt sie immer. Fuer den zweiten Gang – Tapas – waren dann Jacob (mit Bratkartoffeln a la Oregon), Rob (mit Yorkshire Pudding) und ich (mit Tiroler Schlipfkrapfen) verantwortlich. Danach war uns schon ziemlich schlecht, aber es kam noch Anne mit norwegischen Buns und Brown Cheese als Nachspeise. Mein Eis mit karamellisierten Kuerbiskernen und Kuerbiskernoel wollte danach irgendwie niemand mehr… und alle hingen in ihren Sesseln und bewegten sich nicht mehr. Das Zeichen eines gelungenen Abends! Trotzdem konnten wir uns dann noch aufrappeln, wir hatten so viele Reste, die wir unmoeglich in den naechsten Tagen verspeisen konnten und beschlossen daher, einen Teller fuer den Obdachlosen gegenueber von Morrisons herzurichten. Dann irrten wir mit Essen und Orangensaft in der Hand umher und fanden aber ueberhaupt keinen Obdachlosen. Naja, der Gedanke zaehlt. Ich brachte ihm das Essen am naechsten Tag und er hat sich so gefreut, aber nicht gleich gegessen, damit er es mit seinem Freund teilen kann.

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Donnerstag musste ich mich dann wohl oder uebel nach dem ueblichen 2 ½ stuendigen Besuch im Fitnesscenter der Universitaet widmen, da wIMG_8605ir zur Zeit eine Pruefung haben (ein open-book-exam, eine Woche Zeit), die am Mittwoch abgegeben werden muss. Es klingt einfacher als es ist, die Fragen sind verdammt kniffelig, aber ich wuenschte wir haetten solche Pruefungen an der Uni in Wien, durch das Recherchieren (anstatt nur bloed auswendig zu lernen) merke ich mir so viel mehr und verstehe auch alles viel besser! Ich lerne zur Zeit wirklich gerne in der Bibliothek. Das ist hier in Bangor irgendwie eine ’social activity‘, man trifft immer etliche Leute die man kennt, bloedelt in den Pausen, quatscht und motiviert sich gegenseitig weiter zu machen. Oft kann dort ein ganzer Tag vergehen, aber es ist nicht langweilig und macht irgendwie Spaß. Außerdem ist die Bibliothek gerade total nett weihnachtlich dekoriert und es ist wirklich so viel besser als in Wien! Es gibt auch bei Weitem mehr Computer…

Am Abend trafen wir uns nach sehr langer Zeit mal wieder mit Mareike, Sophia, Katharina und Flavia in Wetherspoons zum Abendessen. Nachher ging’s dann ab zum Morris Dancing, wo ich mich diesmal sogar gar nicht so ungeschickt wie sonst angestellt habe.

Freitag hieß es dann wieder Pole und ich durfte zwei Stunden lang bleiben und viel frei ueben, hab mir jetzt den Butterfly Invert beigebracht. Und am Samstag dann endlich das lang, lang, laaaaaangherbeigesehnte Wochenende in Brighton, mit Kamilla und Anne. Um 08:30 ging es mit dem Zug los, um 13:20 kamen wir endlich in Brighton an. Wir machten uns auf dem Weg zu einer ehemaligen Schulkollegin von Anne, wo wir die Nacht verbringen durften, und danach zeigte ich ihnen mal die North Lanes, den Royal Pavillon und natuerlich den wunderschoenen Strand. Das Wetter war perfekt und ganz Brighton war weihnachtlich dekoriert, es hat seinen ganz eigenen Flair im Winter. Wir aßen auch wirklich gut zu Mittag/Abend. Seit Jahren habe ich davon getraeumt einmal im Winter um den Royal Pavillon herum zu skaten, jedes Jahr gibt es dort einen Eislaufplatz und am Samstag um 20:00 ging dieser Traum ENDLICH in Erfuellung. Und wir haben so viel miteinander gelacht wie noch nie! Kamilla war absolut unbegabt auf Eislaufschuhen, und es war extrem lustig, sie hinter uns her zu ziehen, sie war wie ein kleines Kind ohne Unterbrechung an unseren Haenden. Die Stunde war absolut grandios! Und die Atmosphaere… Der Pavillon war violett/rosa beleuchtet und es sah so wunderschoen aus!

IMG_7392Danach setzten wir uns noch in ein Restaurant wo es superleckere Nachspeise gab. Und als Kamilla dann traeumerisch den Baum, der auf unserem Tisch stand (ja, auf dem Tisch stand ein Baum), betrachtete, meinte sie auf einmal ganz verliebt: „Ich will hier herziehen.“. Tja, ich sag ja nicht umsonst, dass Brighton etwas ganz Besonderes ist. Bei der Hinfahrt meinte sie noch: „Es ist besser wirklich gut, sonst war’s das Geld nicht wert!“ (100 Pfund fuer ihre Tickets, 70 fuer unsere…). Ich glaube, ich hab die beiden ganz gut ueberzeugt. Danach trafen wir uns mit Julie, Anne’s Freundin, bei einem Club, verbrachten aber nur eine halbe Stunde dort, weil wir alle recht muede waren. Ich hatte sowieso nur vier Stunden geschlafen, weil’s letzte Nacht so furchtbar laut war. Auf unserem Weg zu Julie’s Wohnung sah ich 3 Sternschnuppen! Und dann noch zwei weitere. Innerhalb von 10 Minuten! Dafuer, dass ich davor vielleicht eine einzige als Kind gesehen hatte, und an die erinnere ich mich nicht mehr. Ich war so hin und weg, dass Kamilla und ich noch in den nahe gelegenen Park gingen und 15 Minuten lang in den Himmel starrten. Insgesamt hatte ich an dem Abend 7 Sternschnuppen gesehen.

Nach einem ausgiebigen, 9 stuendigem Schlaf machten wir uns am Sonntag um 11:00 auf dem Weg zum Sea Life Brighton. Kamilla wollte unbedingt in ein Aquarium, sie ist ganz begeistert von Fischen. Davor ging’s aber noch auf den Pier, weil das Wetter so schoen und die Aussicht so toll war. Allerdings brauten sich schwarze Wolken ueber der Stadt zusammen. Kamilla ueberredete mich dazu, mit ihr ein Karussell zu fahren und danach fing es langsam an zu troepfeln. Also fluechteten wir hinein in das Aquarium. Das hatte sich sehr veraendert, das letzte Mal war ich entweder 2006 oder 2008 dort, jedenfalls lange her (ich habe gerade festgestellt, ich war 2006, 2008, 2009, 2010, 2013 und 2014 in Brighton…). Es war wirklich nett! Danach ging’s zum Waterstones, Kaffee trinken und Buecher schmoekern. Ich hab ein tolles Kinderbuch gekauft: „The Book With No Pictures“ von B.J. Novak von The Office. Es ist supercool! Danach ging’s einfach nur ins Shoppingcenter (ich habe einen soooo schoenen neuen Mantel, aber er war ein Vermoegen wert…, mein Weihnachtsgeschenk an mich), Abendessen mit Julie und um 19:30 wieder ab zurueck nach Bangor. Jetzt sitze ich gerade im Zug und schreib meinen Blog vor, wir kommen erst so um 01:10 in Bangor an. Ich war gerade auf der Toilette (und nein, das erzaehl ich nicht, weil ich zu den Facebookern gehoere die als Status posten, was sie gerade gegessen haben und wann und wie oft sie aufs Klo muessen, sondern:) und wenn man hineingeht redet eine Frauenstimme im Lautsprecher mit einem und sagt:

„Please don’t flush nappies, sanitary towels, paper towels, gum, old phones, unpaid bills, junk mail, your ex’s sweater, hopes, dreams or goldfish down this toilet.“

Und weil aber trotzdem so viele ihre Hoffnungen und Traeume im Klo runterspuelen, steht es zur Sicherheit noch einmal auf beiden Seiten vom Toilettendeckel.

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