SONNTAG:
Sonntag’s ging es supermega muede um 09:00 aus dem Bett. Ich hatte kaum geschlafen, sondern eher die ganze Nacht mit Husterei verbracht. Um 03:00 war ich endlich eingeschlafen, als mich ruckartig ein schrilles Laeuten gleich um 03:30 wieder aus dem Schlaf riss. Ich war natuerlich mega sauer, warum da mitten in der Nacht jemand bloed Sturm laeutet, bis ich die aufgeregten Stimmen am Gang gehoert hab und mir gedacht hab: Hm, koennte auch Feueralarm sein. Mein Pyjama war in der Waesche, also haette ich mich erstmal anziehen muessen, daher die logische Abwaegung: „Bleib ich liegen und warte ab ob’s ernst ist, oder steh ich auf?“. Ja, ich weiß, schlaftrunken sollte mich nie ein echtes Feuer erwischen, denn sonst haett ich ein Problem. Ich hab mich aber dann doch zum Anziehen entschieden, draußen rief mein chinesischer Nachbar: „What’s the problem, what’s the problem?“ Als ich es dann endlich rausgeschafft hab, haben alle schon wieder beschlossen gehabt, sich zurueck in die Betten zu begeben. Na, das nenn ich supergutes Verhalten bei Feueralarm. Wir haetten alle aufspringen und rausrennen muessen, aber keinen hat’s so richtig geschert. Alle haben ’nur mal geschaut ob’s ueberhaupt richtig ist‘. Der Gang hat bestialisch verbrannt und gasig gerochen, vermutlich hat jemand betrunken versucht zu kochen, das kann eh nie gut gehen. Also wieder von vorne loslegen und in den Schlaf husten.
Als ich dann eben um 11:00 brav gegenueber von meinem Haus bei der Kirche in Bangor stand und mich, mit Anne gemeinsam, von den HogSocs (Bangor Horticultural Organic Garden Society) in den oeffentlichen Garten hinter der Kirche geleitet worden. Oeffentlich deshalb, weil er immer offen ist. Sollte mir also fad sein (ha,ha), koennte ich einfach ueber die Straße gehen und Unkraut jaeten :-). Nach einer ausgiebigen Sicherheitsanweisung, weil Gardening ja lebensgefaehrlich ist, und so, ging’s ans Werk: Die Gruppen wurden eingeteilt. Ich habe mich fuer das Bohnen und Knoblauch pflanzen gemeldet – und somit unfreiwillig und inkludiert auch fuer das Unkraut jaeten, aber ich hatte ja keine Ahnung. Dann gab’s Leute die das neue Gartenhaeuschen neu bemalt haben, eine Gruppe hat das alte auseinandergenommen, eine Gruppe hat geraecht, eine Gruppe hat einen Kompostbehaelter gebaut, usw.
Das Unkraut jaeten hat am Anfang ziemlich im Ruecken und Nacken geschmerzt und ich hab direkt ein schlechtes Gewissen bekommen, dass ich meiner Familie nie im Garten helfe. Es ist wirklich VIEL Arbeit. Aber irgendwie kam dann die Perfektionistin in mir raus und es hat begonnen, mir richtig viel Spaß zu machen. Um 13:00 gab’s Mittagspause, Anne und ich haben die Restln vom Vortag verdrueckt und dann ging’s ans Beete auflockern. In einem der Beete fand ich auf einmal haufenweise Babykartoffeln, die sich versteckt hatten, und dann eine riiiiesengroße supercoole Kartoffel, die sich versteckt hat. Papa meinte, die hat ein irischer Leprechaun versteckt als Dankeschoen, dass ich eine Elfe gerettet hatte in Irland und die beinhaltet jetzt magische Zauberkraefte. 😀 Ich ueberlege, sie zu behalten und naechstes Jahr einzusetzen, aber es ist fraglich ob sie haelt. Vielleicht ess ich sie auch, auch wenn sie sich so gut versteckt hat vor allen. Dann haben wir den Knoblauch und die Bohnen eingesetzt, und ich durfte mir ein paar Knoblauchzehen von der letzten Ernte mit heimnehmen. Es hat echt total viel Spaß gemacht 🙂 Mit dem Wetter laeuft’s hier nach wie vor sehr gut. Es geht ab und zu ein ziemlicher Sturm in der Nacht, aber meistens haben wir zwischen 10-18 Grad und Sonnenschein, strahlend blauen Himmel und wenn es regnet, dann nur eine halbe Stunde oder so. Echt nett 🙂
Nachher bin ich zur Bibliothek gegangen und hab versucht an die Buecher, die ich lesen muss ranzukommen, aber leider waren die vergriffen. Es ist echt sau schwer hier! Also hab ich’s aufgegeben und war wieder mit Kamilla im Fitnesscenter. 2 1/2 Stunden! Um 19:45 sind wir dann mit Anne hinunter zum Pier geschlendert, dort gibt es ein supergemuetliches Restaurant. Da sind wir dann eigentlich bis 22:30 gesessen, haben sehr viel ueber Psychologie und Essen und die Einstellung von unserer Gesellschaft zu Essen geredet. Es war echt sehr spannend und haette mich nicht der Husten erneut so schlimm gepackt, haette ich noch ewig weiterplaudern koennen.
MONTAG:
Die Nacht war so grauenvoll, dass ich irgendwann um 04:00 den Wecker auf 08:00 gestellt hab, damit ich um 08:30 beim Doktor auf der Matte stehe. Arzt und Medikamente die verordnet wurden sind hier ja gratis, also hatte ich nichts zu verlieren. Als ich dort dann ankam, war die Praxis komplett leer, aber Termin bekam ich trotzdem erst fuer 17:00. Nach einem verzweifelten Blick meinerseits schlug sie dann einen Termin um 09:40 vor, den ich bei einer Medizinstudentin haben koennte, das war mir auch recht. Zu dem Zeitpunkt dachte ich naemlich noch, dass ich um 17:00 in der Uni waere (spaeter stellte sich heraus, dass das Seminar erst in Woche 3 anfaengt, diesmal hab ich aber nicht gewartet, sondern es ganz alleine vorher rausgefunden :P). Also bin ich in der Zwischenzeit zur Bibliothek gegangen, hab Anne auch dort getroffen, und meine Buecher eine Minute nach Oeffnungszeit endlich in der Hand gehalten. Endlich bin ich weitergekommen!!
Die Medizinstudentin war sehr nett, sie hat sich geduldig alles angehoert und mich dann durchgecheckt, danach hat sie eine Aerztin hineingeholt, die hat alles nachgecheckt und kontrolliert, ob alles richtig gelaufen ist, also kein Unterschied, dafuer aber ein schneller Termin 🙂 Es hat sich als eine virale Infektion herausgestellt, ich hab Codein Tabletten fuer die Nacht bekommen, und mehr kann man da eh nicht tun. Aber: Ich habe nicht die Fresher’s Flu wie jeder zweite Andere hier – ich bin einzigartig, ha, ha! (Ich hab ja keinen Schnupfen, fuehl mich topfit, bin nicht irgendwie angeschlagen, aber Hauptsache ich huste wie wahnsinnig,).
Danach hab ich noch einige Zeit in der Bibliothek verbracht und um 13:00 Kaffee mit Anne und Kamilla gehabt und den restlichen Abend gelesen, gelesen, gelesen. Hier liest man ja pro Woche gleich mal gefuehlte 10 Buecher (na gut, SO schlimm ist es auch wieder nicht).
Um 19:00 bin ich wieder in Kuschellaune gekommen, diesmal mit Reptilien. Die Herpetology Society hatte heute ein Handling Event. Ich war recht frueh dort und konnte daher ungehindert alle Tierchen bestaunen und bekuscheln. Ein sehr erfahrener Reptilienhalter hatte eine Giftschlange und eine Anakonda mit. Mit der Giftschlange hat er herumgespielt, die war seeehr aggressiv und hat ihn auch zweimal gebissen, aber ihm wars vollkommen wurscht. Er meinte, seine Freunde mussten mal ins Spital, aber er merkt es kaum. Vor allem weil sie eher kauen muss, damit sich das Gift richtig verteilt, und wenn sie nur kurz zubeißt kaum Gift in die Blutbahn gelangt.
Das Highlight vom Event war dann, als sie die Anakonda rausgeholt haben, da mussten sie natuerlich zu viert mit den Haken herumstehen, damit ja nichts passiert. Mir hat die Schlange aber eher Leid getan, ich finde so eine große Schlange, die gehoert nicht zu so einer Veranstaltung. Sie war in dieser verhaeltnismaessig kleinen Plastikbox und ur aufgeregt und dadurch auch sehr aggressiv. Bei allen anderen Tieren hatte ich aber das Gefuehl dass es ihnen supergut ging, die waren alle ruhig und friedlich und teilweise auch ganz frech und neugierig. Es war auf jeden Fall extrem cool die ganzen Tierchen zu bestaunen und ein tolles Erlebnis! Ganz besonders suess waren die Geckos 🙂 Das waer doch auch noch was fuer mich…? Das naechste Mal nehm ich meine Kamera mit, heute gibt’s nur iPhone Bilder. Dafuer hab ich aber auch ein paar Videos gemacht, die koennt ihr euch hier ansehen (Es sollten vier sein, wenn nicht, dann spaeter nochmal reinschauen, dauert bisschen, bis es synchronisiert hat):
https://www.dropbox.com/sh/7chszro03yj5jjc/AACbOS1g3m9kUXIG6kBAQKyXa?dl=0