Schau mir in die Augen, Mogli – oder: ploetzlich Herpetologin.

Liebe Leute, I am sorry. Ich weiß, gestern kam nichts, aber ich war ‚veeeery busy‘. Meine Oma hat mich schon erinnert, wieder zu schreiben, weil sich meine Blogeintraege wie ein Bestseller lesen, also: Ich fuehle mich geehrt.

Die letzten zwei Tage sind wie im Flug vergangen und ich habe mich in zwei verschiedenen Rauschzustaenden wieder gefunden: 1.) Serendipity-Rausch, 2.) Kaufrausch.

Tag 1) Serendipity-Rausch:

Serendipity, das heißt so viel wie „happy accident“, also wenn durch Zufall etwas Schoenes passiert. Hier bezeichnet der Begriff eine Art Messe saemtlicher Clubs and Societies. Es gibt kein Limit, man kann sovielen Clubs beitreten wie man will, sie sind gratis, man zahlt hoechstens fuer Transportkosten oder aehnlichem. So bin ich also gestern um 11:00 dort gelandet, und mit 2 Stofftaschen, einem Plastiksackerl, 2 Kondomen, 8 Textmarkern, 12 Kugelschreibern und Bleistiften, einem Spitzer, einem USB Stick, einem Radiergummi, einem Screensaver fuers Handy, 4 Maoams, 2 Fizzerpackungen und einem Meer an Flyern und Infobroschueren um 12:30 wieder herausgekommen. Es waren zwei große Zelte und zwei Saeaele…brfl? Okay okay, ich gebe zu, das schaut bescheuerter aus als Umlaute, ich meine Sääle. ääää. und so. Also, ich war dann Mitglied in folgenden Societies:

  • Pole Dance
  • Folk Dance & Music
  • Swing
  • Stretch & Tone
  • Climbing
  • Psychology
  • Philosophy
  • Mountain Walking
  • Drama

Es ist gut moeglich, dass ich im Eifer des Gefechts etlichen Societies mehr beigetreten bin. Ich weiß aber, dass ich zu den oben genannten zumindest manchmal hinmoechte, außer zu Drama, das wuerde zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Nun, als ich endlich die letzte Halle erreichte, war ich schon ziemlich ueberfordert, ich wurde dann auch noch Mitglied in der Stadtbuecherei, der Nachhaltigkeitsgruppe und der Freiwilligenarbeit. Zum Glueck haben die keine Anwesenheitsliste 😛 Und dann sah ich sie. Eine Westliche Hakennasennatter. Sie sah mir in die Augen und es war geschehen. Zuerst hab ich sie dem Besitzer nur mal abgenommen. Bisschen geflirtet (mit der Natter, Schatz, mit der Natter…!). Und auf einmal standen meine Emailadresse und mein Name in der Mitgliedsliste der „Herpetology Society“. Ich wusste wirklich nicht, wie das geschehen ist. Die Natter ist Schuld! Sie hat mich verfuehrt. (Eine vollstaendige Auflistung aller Clubs und Societies findet ihr hier: http://www.undeb.bangor.ac.uk/index.php.en)

Als ich endlich rauskam, freute ich mich schon sehr auf griechisches Essen. Aber abermals war der Grieche geschlossen und ich landete mit Kamilla, Anne, Flavia und Masoud im Unirestaurant. Das war aber eh auch super, nur hab ich schon so wahnsinnig viel Lust auf Griechisch. Dort hab ich dann den ganzen Nachmittag verbracht. Ab 2pm gab’s naemlich gratis Brownies zu jedem Heißgetraenk! Um 04.00 wollten Kamilla und Anne dann mit mir runter zur High Street shoppen gehen, aber als wir endlich unten waren, fingen die Geschaefte an zu schließen. Ganz ehrlich, die schließen hier um 05.00. Auch die Bauarbeiter arbeiten nicht laenger hier. Kein Wunder, dass das Pontio also nicht fertig ist. Es gibt naemlich ein Shoppingcenter, das seit einer Woche fertig sein sollte, aber jetzt wirds erst im Februar fertig. Ich finds bloed, weil es soll ein Kino bekommen, Bangor hat kein Kino, und es soll die neue Verbindung zwischen der Uni und Bangor sein, weil die Uni ist ja am Huegel. Das wuerde heißen, alle StudentInnen gehen nicht mehr meine Straße runter, sondern nehmen den Lift. Oder die Rolltreppen. Im Shoppingcenter. Heißt gleich: SCHLAAAF! Ich bin wirklich boese auf Pontio. Außerdem ist im November Premiere von den Tributen von Panem. Und ich muss einen Zug nehmen, um den Film zu sehen. Boeses Pontio!  (P.S. Letzte Nacht hatte ich nur 3.5 Stunden schlaf, kein Wunder dass ich so vielen Societies beigetreten bin, Schlaftrunkenheit fuehrt zu Unzurechnungsfaehigkeit).

Okay, also sind wir wieder hinauf und heim. Ich hab versucht die Flyer auszusortieren, weil sie mein ganzes Bett – und ich hab ein Doppelbett – okkupiert haben. Danach hab ich ein Diktat mit Johannes geuebt und um 20.30 war der erste Social Evening mit einer der Societies: Climbing. Kamilla und Anne sind auch beigetreten und wir haben uns dort getroffen und sofort wohl gefuehlt. Das ist so eine nette Gruppe. Also was auch immer ich tu und nicht tu, Climbing will ich regelmaessig machen! Wir haben eine kleine Pubtour gemacht und sind dann im Academi gelandet. Es war wirklich lustig, wir haben alle geshaked und uns gegenseitig angeschrien (was anderes bleibt einem dort naemlich nicht ueber). Allerdings wurde mir dreimal Bier drueber geleert und ich hab gestunken, als haett ich seitdem ich hier bin nicht mehr geduscht. Um 12.30 war ich wieder daheim, hab noch irgendwie Haare gewaschen, um mich selbst nicht riechen zu muessen, und habs trotz Laerm geschafft, um 01.45 herum einzuschlafen. Ich bin zwar ein paar Mal aufgewacht, hab aber insgesamt bis kurz vor 08.00 schlafen koennen.

Tag 2) Kaufrausch

Um 09.30 hab ich mich mit Anne zum Shoppen getroffen. Wir sind in JEDES Geschaeft hinein gegangen (Und Bangor hat vor allem tolle Buchgeschaefte), ich hab so viel gekauft. Handtuecher, Waschzeug, Esszeug, gesundes Zeug, Wanderschuhe (um 23 Pfund von Trespass, die haben Dauer-Sale, this is so cool!), Wandersocken, ein dickes Sociology Buch, und und und. Um 11:45 sind wir nochmal mit Kamilla auf die Serendipity gegangen, weil sie sich auch in die Schlange verlieben wollte. Sie hat sich verliebt. In die Python. Und dann in eine Mini-Schlange. Dann nochmal in die Python. Und dann stand ihr Name auf der Liste der Herpetology Society.

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Papa hat mich dazu beauftragt, mich auch noch in der Fotografie-Society einzuschreiben, was ich bisher nicht getan hab, weil ich ein Angsthase bin. Die haben so Riesenkameras. Ich hab mich eingeschuechtert gefuehlt. Aber sie hat mich beruhigt, manche machen in der Society mit Einwegkameras Fotos. Dann hab ich mir gedacht, trete ich auch noch der Gardening Society bei, damit ich vielleicht doch einmal ein bisschen eine Ahnung bekomme. Und weil ich in der Schule so schlecht in handwerklichem Zeug war, und meine Sachen immer Geli gegeben hab, damit sie sie fuer mich flechtet, haekelt, oder sonst was, war ich auch noch gleich mutig und bin zu guter Letzt auch noch der Handicraft Society beigetreten. Die sind zum Glueck am Dienstag Abend, da ist Klettern, also hab ich ne Ausrede, falls es mit meinem Nicht-Talent peinlich wird. 😛

Und letztendlich bin ich auch noch beim Schalter im Fitnesscenter gestanden und hab mich auch noch fuer dieses eingeschrieben (das ist leider so gar nicht gratis, aber man kann nicht alles haben). Kamilla hat sich schon als mein Personal Trainer angemeldet.

Danach waren Anne und ich nochmal shoppen und um 15.00 haben wir uns wieder mit Kamilla getroffen, damit wir endlich den Geheimtipp der Stadt ausprobieren koennen: Das Cafe Blue Sky. Und tatsaechlich, es ist echt lecker, der Tee, die Kuchen. I like!

Uebrigens, fuer alle, fuer die sich das jetzt so anliest, als waere ich zum Spaß hier (Papa hat mir schon geraten, der „I have joined to many societies“-Society beizutreten): Ja, ich habe tatsaechlich sowas wie einen Stundenplan, sogar mit 30 ects Punkten. Ich studiere auch noch nebenbei. Ich dachte nur, ich trag mich halt mal ueberall ein, wo es nur geht, und entscheide dann, was mich wirklich interessiert. Die Uni geht natuerlich vor. Wirklich! Außer, die Schlange sieht mich wieder an und sagt: Schau mir in die Augen, Kleine….

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