Der heutige Tagesbericht faellt vermutlich eher kurz aus, wir haben’s heute recht gemuetlich gehabt. Das Problem mit Irland ist naemlich, dass die Oeffnungszeiten der diversen Sehenswuerdigkeiten teilweise extrem kurz ist. So haben viele lediglich von 10:00 bis 17:00 offen, maximal bis 19:00. Wenn man dazwischen aber einiges an Wegstrecke, wie es heute der Fall war, zurueck legen muss, kommt man leider nicht zu viel.
Zuerst fuhren wir zum Peatlands Park in der Naehe vom Suedufer des Lough Neagh. Dort konnte man die Landschaft des Moores kennenlernen. Typische Pflanzen waren hier also der Farn und etliche Fleischfresser. Und natuerlich Moos, welches frueher uebrigens aufgrund seiner starken Saugfaehigkeit auch fuer die Herstellung von Babywindeln verwendet wurde. An manchen Tagen hat der Peatlands Park lustige Aktivitaeten zu bieten, zum Beispiel eine „Tschu-Tschu-Bahn“ (damit bezeichne ich diese typischen Bummelbahnen die bei Sehenswuerdigkeiten herumfahren, diese hier sogar auf Schienen), oder man durfte beim Torfstechen zusehen. Torf war frueher wahnsinnig wichtig fuer die Iren und es dauerte ewig, bis sie genug Torf erhielten. Als die Maschinen erfunden wurden, war das zwar besser fuer die Gesundheit der Menschen, doch die Natur litt wahnsinnig daran, sodass es etliche TorfarbeiterInnen spaeter bereuten. Einmal im Jahr gibt es dort sogar einen Moor-Schnorchel-Wettbewerb. Ich uebte heute fast schon dafuer, als ich ausprobieren wollte, wie nachgiebig das Moos neben den befestigten Stegen war und schwupps – zu Geli’s Vergnuegen – das Gleichgewicht verlor. Dass ich frisch geduscht war und frisches Gewand anhatte war nicht meine Sorge, aber meine Kamera sah ich schon im Gatsch schwimmen und fing mich zum Glueck gerade noch rechtzeitig wieder, um nicht mit Gesicht und Kamera voran in der braun-schwarzen Masse zu landen. Ich haette aber dennoch gut Lust gehabt, an so einem Wettbewerb teilzunehmen und erinnerte mich sehnsuechtig an meine Gatsch-Spiel-Kindheit am Amlacher Bach. Leider waren heute ueberhaupt keine Besonderheiten am Programm, weswegen wir nur durchspazierten. Als wir dann im Auto saßen und die Wahl zwischen zwei weiteren Schloessern hatten, fiel mir ein, dass uns der letzte Campingplatzbesitzer sehr die Marble Arch Caves in Enniskillen ans Herz gelegt hatte. Das Bloede war allerdings, dass sich diese eigentlich ganz auf der anderen Seite unter Derry befanden und wir sie eigentlich sinnvollerweise – haetten wir von ihnen gewusst – schon bei unserer Reise durch Donegal machen haetten koennen. Aber die Aussicht auf eine kleine Bootsfahrt durch fantastische Tropfsteinhoelen siegte ueber die Aussicht auf „wiedermal ein Schloss“ und wir machten uns auf dein eineinhalbstuendigen Weg zu den Hoehlen. Dort angekommen mussten wir erst einmal weitere eineinhalb Stunden auf die naechste Fuehrung warten und erfuhren zu unserer Enttaeuschung, dass es die Nacht zuvor zu viel geregnet hatte, weswegen die Bootsfahrt nicht moeglich war (diese aber nur 5 Minuten der Fuehrung beinhaltet haette) und dafuer die Karten billiger wurden. Wir waren zwar traurig, aber den Weg wollten wir nicht umsonst gemacht haben. Die Zeit vertrieben wir uns mit einem koestlichen Mittagessen und ausgiebiger Nachspeise und einer Audio-Visual Show. Die Hoehlen wurden durch einen Fluss, der unterirdisch durch das Kalk-Gestein floss und es somit mit der Zeit ausschliff, gebildet. Das Kalkgestein ist etwa 330 Millionen Jahre alt, entstanden in einer Zeit, wo Irland noch ganz nah beim Aequator lag. Die Tour durch die Hoehle war toll, die Hoehlen waren noch schoener als die letzten. Die Tropfsteine darin waren riesig und mussten wahnsinnig alt sein. Einmal drangen Vandalen ein, die den allergroessten abbrachen, worauf dieser wieder muehsam zusammengeklebt wurde, mit einer Art natuerlichen Masse und nun warten alle noch etwa 17 Jahre, bis sie erfahren, ob der Stalaktit noch lebt und weiterwachsen kann. Die Tour dauerte etwa 70 Minuten und hatte sich wirklich gelohnt! Allerdings merkten wir wieder einmal, wie viel Glueck wir mit dem Wetter hatten, denn bei uns hatte es ueberhaupt nicht geregnet.
Nach den Tropfsteinhoehlen ging sich leider nichts mehr aus und wir fuhren zu einem Campingplatz in der Naehe von Virginia. Dort kauften wir lediglich Lebensmittel ein und verbrachten den Abend am See. Es war so verlockend dort hinein zu gehen, bis wir uns dann irgendwelche Gruselgeschichte ueber moegliche Fische im Wasser erzaehlten und es uns wieder einmal verging (wir haben da beide eine Paranoia…) und wir schlafen gingen.