15.07.2014 – Day 12

 

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Heute Morgen wachten wir in unserem warmen Bettchen auf und gingen erstmal Fruehstuecken. Diesmal verzichteten wir auf Full Irish Breakfast um weitere Wuerstel-Pannen zu vermeiden. Cornflakes und Toast waren uns genug. Was uns auffiel war, dass die Iren ueblicherweise ihre Cornflakes vor dem Pikanten Fruehstueck essen, da wir immer gefragt werden, ob wir keine Cornflakes moegen, wenn wir erst auf Toasts und Co warten.

Wir hatten recht viel Zeit in der Frueh, also betrieb ich eine gruendliche Katzenwaesche um wieder einmal halbwegs kultiviert auszusehen. Wir packten dann unser Hab und Gut zusammen und machten uns um 09:30 sehr gemuetlich auf den Weg nach Fintown. Dort fuhr ein Zug auf einem kleinen Abschnitt von einer uralten Zugstrecke, von dem wir in einer Arte Dokumentation erfahren hatten. (Fuer naehere Informationen: http://www.antraen.com/). Wir kamen schon um 10:30 dort an und um die naechsten 30 Minuten Zeitvertreib kuemmerte sich der angrenzende Spielplatz, auf dem wir uns total wohl fuehlten, eh klar! Die Zugfahrt war nett, an einem See entlang, und dauerte etwa 45 Minuten. Es fiel uns allerdings auf, dass nur Familien mit Kindern dort hin kamen, wir waren die einzigen, die wegen uns diese Zugfahrt machten. Viel war generell nicht los, scheint also noch eher ein Insidertipp zu sein. Es war auf jedenfalls super, wir haben jetzt schon einige Fortbewegungsmittel durch: Pferdekutsche, Schiffe, das Auto, den Zug und sogar unsere eigenen Fueße (Oh Wunder!).

Von Fintown ging es weiter zum Glenveagh National Park. Dort sollte es angeblich ein Schloss und einen tollen Garten geben. Als wir beim Kundenparkplatz ankamen, war aber weit und breit kein Schloss in Sicht. Dafuer wuerden wir extrem von winzigen Fruchtfliegen-aehnlichen Moskitos zerbissen. Unser Gesicht brannte bereits, als wir herausfanden: Der einzige Weg zum Schluss fuehrte ueber einen 4km langen Wanderweg. Na gut, also dann doch mal sportlich sein, ab in die Wanderschuhe und los ging’s. Nach 15 Minuten war schon das „Nur noch 2km“ Schild in Sicht. Aber nach weiteren 15 Minuten war noch ueberhaupt nichts in Sicht und wir fragten uns langsam, wo dieses Schloss wohl sein koennte. Irgendwann kamen wir dann an zwei, von Hirschkoepfen bewachten, Toren hinter denen sich zumindest einmal ein Garten befand. Wir erkannten: Dieses 2km Schild war eine Luege, um armen Unsportlichen wie uns falsche Hoffnungen zu machen. Der Garten war allerdings wirklich nett und nach etwa weiteren 10 Minuten landeten wir tatsaechlich beim Schloss. Dieses war aber nicht so beeindruckend wie die bisherigen Schloesser. Auf die Fuehrung haetten wir 45 Minuten lang in der Naehe von beißenden Fliegen-Biestern warten muessen, also betrachteten wir unsere Mission als abgeschlossen („Wir muessen ja nicht nooooch ein Schloss ansehen…“, hatten wir ja schon so viele gesehen) und machten uns auf den Weg zurueck. Die Sonne brannte extrem herunter, weswegen ich mich kurzfristig sogar nach dem Bikini sehnte. Der Weg kam mir doppelt so lange vor wie zuvor und irgendwie waren wie voellig geschafft als wir nach insgesamt 2 Stunden (ich sollte nicht darueber reden, dass ich frueher einen ganzen Tag wandern war, und zwar bergauf, nicht gerade aus am See entlang) wieder beim Auto ankamen.

Der naechste Planpunkt war Letterkenny, wo ich eigentlich nach den Donegal-Stiften Ausschau halten wollten. Diese werden von zwei kleinen Jungs in ihrem eigenen Zuhause in einem Schuppen handangefertigt, das war ihre eigene Idee. Ich bin fasziniert davon, wie schoen diese Stifte sind, und wie praezise und mit wieviel Begeisterung die Jungs arbeiten, und haette gern einen als Andenken. Wir fanden allerdings heraus, dass die Ortschaft doch recht weit von Letterkenny in die suedliche Richtung lag, und uns dies um mindestens 3 Stunden aufhalten wuerde. Die Stifte gibt es ja auch online zu bestellen – mit Wunschanfertigung 🙂 In Letterkenny gab es aber auch zwei gratis Museen, eines ueber die Corn- und Flax Mills (Also Korn und Flachs Muehlen) und eines ueber die Stadtgeschichte. Zuerst gingen wir zu den Muehlen. Die Ausstellung war extrem interessant, ein 20 Minuten Video informierte uns ueber den Hinterrund und dann konnte man noch durch die Muehlen gehen und die Informationen dort lesen. Es ist faszinierend, wie aufwaendig die Leinen- und Mehl. Herstellung einmal war, und dort bei den Muehlen war das aber schon extrem fortschrittlich. Auch faszinierend war es, wie genial eigentlich die Erfindungen der Zeit waren. Wir verbrachten recht lange im Museum, ehe wir unseren Weg zum anderen fortsetzten. Dieses war leider geschlossen, also sahen wir uns noch kurz die Kathedrale an und fuhren dann weiter zur Inishowen Halbinsel. Wir hatten keinen Plan, was wir uns dort ansahen wollten und fuhren einfach nur den WAW entlang und bogen hier und dort ab. So kamen wir zum Grianán of Aileach, ein Fort das im 5. Jahrhundert vor Chr. Als Tempel errichtet wurde und auf einer 244m hohen Anhöhe liegt. Die Steinmauern sind extrem dick, so etwa 4-5 Meter. Es wurde im 12. Jh. von den Änormanen zerstoert und dann spaeter im 19. wieder aufgebaut. Wir genossen eigentlich lediglich die Aussicht von dort, denn es gab dort weder Informationen noch sonst etwas. Unser naechster Halt war bei Dunree Head, dort gab es einen weiteren Fort mit einem Militaermuseum, leider hatten beide schon geschlossen. Doch wir fanden unten an den Steinfelsen gelegen zwei Aussichtspunkte. Wir mussten dazu hinunterklettern und durch einen Graeser- und Distel-Djungel hindurchwaten. Dann kamen wir auf einmal zu einer etwas unsicher aussehenden Bruecke, es fehlten schon Bretter. Ich schickte Geli vor; sie kam sicher an, also ging ich ruhigen Gewissens hinterher. Wir kletterten dort noch ein wenig herum und fuhren dann weiter. Wir kamen noch an einen angeblich schoenen Sandstrand bei dem lauter junge Maedels Fitness machten. Danach suchten wir eigentlich nur noch nach etwas Essbarem. Wir fanden ein toll aussehendes Restaurant mit einer vielversprechenden Speisekarte, so gab es zum Beispiel auch einen Pie am Tagesmenue. Wir freuten uns sehr und setzten uns erwartungsvoll hin. Die erste halbe Stunde, nachdem wir unsere Getraenke bekommen hatten, geschah einmal gar nichts. Dann ging ich zur Bar und fragte ob ich mein Essen dort bestellen muesse, daraufhin schickten sie uns endlich den Kellner. Das Restaurant war extrem ueberfuellt, ein Hotel schloß auch noch an, die Gaeste mussten versorgt werden. Er meinte, wir muessten etwa 10-15 Minuten warten auf unser Essen, das war ja auch ok. Nach 45 Minuten kam es dann, das war dann nicht so okay. Und dann wars kein Pie, sondern Rindsgulasch mit Kartoffelbrei oben drauf (so bezeichne ich das halt). Das war dann echt nicht mehr okay. Und dann, zu meinem Glueck, verwenden die Iren den Salzstreuer als Pfefferstreuer und den Pfefferstreuer als Salzstreuer. Ich nehm also den mit den vielen Loechern und hau ordentlich drauf, kam ja was weißes raus. Dann kost ich, wars immer noch nicht salzig genug, hau nochmal drauf. Komisch, dachte ich, was ist das fuer ein Salz, also nochmal nachgesalzen und dann halt weitergegessen. So langsam brannte mein Mund und ich meinte zur Geli, dass das Essen schon ein wenig scharf sei. Sie sah mich ein bisschen komisch an, ihre Gedanken standen deutlich ins Gesicht geschrieben: „Das schmeckt nach goar nix.“ Woraufhin ich anfing mir Gedanken zu machen: Was ist da der Salzstreuer…?? Es stellte sich heraus, dass ich mein Essen fleißig mit weißem Pfeffer gewuerzt hatte… und eu, mir brannte der Mund. Das schlich sich da von hinten an, und dann war’s schon zu spaet. Essen konnte ich nichts mehr davon. Trotzdem hatte ich ja noch meine Knoblauchpommes von denen ich mehr als satt wurde.

Wir sahen dann im Navi und in unserem Camping-Guide nach, wo der naechste Campingplatz ist. Tja, bloederweise gab’s da keine Resultate. Ich machte mich im Internet schlau ueber das Wildcampen in Irland und erfuhr, dass man ja an Haeusern anklopfen koennte um im Garten zu campen. Ich hielt das fuer eine gute Idee, Geli genierte sich jetzt schon. Als es dann aber so weit war und wir vor einem Haus standen, war ich ein wenig unsicher ueber mein Vorhaben. Ich ueberwand mich dann doch, klopfte und – nichts geschah. Geli wollte schon umdrehen, ich ging eine Runde ums Haus – zu Geli’s absoluter Verzweiflung ueber meine Peinlichkeit. Ich fand eine zweite Tuer und laeutete an. Geli versank im Erdboden, als tatsaechlich jemand oeffnette. Ich erklaerte ihm unser Problem und er wollte uns schon erklaeren wo der naechste Campingplatz ist, als seine Frau herauskam und uns sofort hereinbat. Sie wollte nicht, dass wir vor ihrem Haus campten, da sie fand, wir sollten eher im sicheren Garten uebernachten, an der Hausinnenseite, und auch das Auto in die Ausfahrt stellen. Wir genierten uns eh schon genug, als sie uns auch noch Tee anbot. Ich wollte nicht so unhoeflich sein abzulehnen, also sagten wir, ein Tee waer schon fein. Wir richteten Zelt und Co her und als wir wieder in das Wohnzimmer kamen, war groß aufgetischt: Muffins, Toasts, Schinken, Marmelade, kleine Pancakes. Ich sah noch, wie ihr Mann mit dem Auto die Ausfahrt verließ und sagte zum Spaß zur Geli: Der geht jetzt sicher einkaufen fuer uns. Kurze Zeit spaeter kam er auch noch mit Keksen und Milch und Cornflakes fuer’s Fruehstueck zurueck. Wir genierten uns in Grund und Boden. Wir aßen also noch ein wenig, obwohl wir vom Abendessen papp satt waren. Dann saßen wir noch 2 Stunden lang im Wohnzimmer, weil die beiden (etwa 70 Jaherigen) so froh ueber unsere Anwesenheit waren. Sie erzaehlte uns von ihren 6 Kindern, die, bis auf Mark, der ueber ihrem Haus mit seiner Familie wohnte, alle ausgezogen waren, teilweise nach England, Australien, usw. Dieser kam dann auch herunter und gab uns Kartenmaterial und Weganweisungen fuer unsere weitere Reise. Wir waren begeistert von der Herzlichkeit und Gastfreundschaft dieser Familie, fuehlten uns aber sehr schlecht, weil sie so viel fuer uns taten, aber keine Gegenleistung wollten. Um 23:00, als wir schon die halbe Lebensgeschichte kannten, meinten wir, dass wir jetzt gerne schlafen gehen wuerden, und Denis, der Mann, meinte: „Also wird das heute eine fruehe Nacht fuer euch.“ Wir sahen uns nur erstaunt an… 23:00 Uhr??? Wir durften dann noch das Bad benutzen, haetten sogar anklopfen sollen an ihre Fenster in der Nacht, falls es zu heftig vom Wetter her wird, weil wir koennten auch im Bett schlafen… Das war uns dann doch zu unangenehm und wir nahmen mit dem Zelt vorliebe.

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