09.07.2014 – Day 6

 

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Die heutige Nacht schlief ich nicht auf meinem Reisepolster, der wohl irgendwie nur fuer Betten wirklich geeignet war, sondern auf einer zusammengelegten Decke. Obwohl es in der Nacht extrem abkuehlte und mir wahnsinnig kalt war, schlief ich wahnsinnig gut und wachte zu meinem Erstaunen erst um 07:15 auf. Genuegend Zeit um mich in Ruhe frisch zu machen, meine Reisetasche wieder sinnvoll zu ordnen und das Fruehstueck fuer Geli und mich herzurichten. Diese stand um 08:00 auf, ging duschen und dann picknickten wir gemuetlich. Um kurz nach 09:00 ging es dann in die Stadt zum Cork Gaol – dem alten Gefaengnis der Stadt. Wir bekamen einen Schnellhefter mit Informationen zu diversen Stationen im Gefaengnis. Es war eine sehr interessante Besichtígung. Zuletzt war das Gefaengnis ein reines Frauengefaengnis, davor war es aber noch gemischt. Eine ganze Zelle musste ausgebaut werden, als der Gefaengnisdirektor ein Radio anschaffen lies. Das war damals so groß und benoetigte so viel Equipment, dass es sich anders nicht ausging. Eine Frau hatte nur einen Monat dafuer bekommen, dass sie ihr Kind geschlagen hatte, waehrend ein Dieb mehrere Monate im Gefaengnis verbringen wurde. Bevor die Leute ins Gefaengnis kamen, wurden sie entlaust. Wenn einer versuchte zu entkommen, dann wurde er zur Bestrafung ausgezogen und sein Gewand vor die Tuer gelegt, damit er es nicht nochmals versucht. Wenn die Gefaengnisinsassen entlassen wurden, hatten sie so gut wie keine Chance ein besseres Leben anzufangen und wurden erst Recht wieder Kriminelle. Auch die Waerter hatten alle eine Neigung zu kriminellen Taten. Die Gefaengnisdirektor mussten im Gefaengnis wohnen, einer von ihnen wollte das jedoch nicht und ließ sich aus diesem Grund einen Tunnel graben der zu seinem Haus auf der anderen Straßenseite fuehrte, um doch immer wieder nach Hause zu duerfen.

Nach der Gefaengnisbesichtigung ließen wir das Auto stehen wo es war und gingen zu Fuß in die Innenstadt hinein. Der Weg war laenger als gedacht, es tat uns aber gut mal mehr zu gehen als im Auto zu sitzen. Wir schlenderten hinauf zur St Ann’s Shandon Church. Diese Kirche wurde im 18. Jahrhundert erbaut und ist vorallem wegen seinem Kirchturm besuchenswert. Offenbar ist sie noch nicht so bekannt unter Touristen, da wir gar nicht anstehen mussten. Von dem Kirchturm oben hat man einen tollen Blick auf die Cork, aber das eigentliche Highlight ist ja, dass man die Glocken selbst laeuten darf (zum Leidwesen der Bauarbeiter, die heute oben im Glockenturm arbeiteten). Neben den Seilen an denen man zu ziehen hatte, um die Glocken zum Klingen zu bringen, lag ein Musikbuch, das einem zeigte, welche Seile man ziehen muss um eine bestimmte Melodie zu spielen. Geli und ich spielten voller Enthusiasmus „Oh when the Saints“. Vom Kirchtum aus hatten wir auch noch eine Kathedrale gesehen, zu der wir ebenfalls hinspazierten. Dort zuendeten wir drei Kerzen an und machten uns dann auf den Weg hinunter zum English Market. Dieser ist ein ueberdachter Markt der 1610 von Koenig James I. Eingerichtet wurde und Delikatessen aus der Region, aber auch anderen Laendern, bot. Wir fanden einige passende, typisch irische, Souvenirs fuer unsere Lieben und koestliches Mittagessen fuer uns selbst: Irischen Hartkaese, italienische Salami und einen irischen Tomaten-Weißbrotlaib. Zufrieden machten wir uns auf dem Weg zurueck zum Auto und kamen beim Fitzgerald Park vorbei, wo wir uns in die Wiese zum Picknicken setzten. Das letzte Stueck zum Auto gestaltete sich als beschwerlich, da es bergauf ging und gefuehlte 30 Grad hatte. Wir keuchten wie alte Leute und gingen fast schon rueckwaerts den Berg wieder hinab. Als wir erschoepft ins Auto vielen, hatte niemand mehr richtig Lust, noch großartig herumzufahren. Doch wir ueberwanden uns, unseren Weg nach Kinsale fortzusetzen, da es ja erst 15:00 war. Dort gingen wir zur sternförmigen Festung „Charles Fort“. Wir hatten einen großartigen Ausblick auf den Hafen von Kinsale, das Meer und die schönen grünen Hügeln die uns umgaben. Um nur 2 Euro konnten wir die ganze Festung besichtigen und bekamen sogar eine Fuehrung. Die Festung war dazu erbaut worden, das Land vor Angriffen aus dem Meer zu schuetzen. Niemand traute sich, solche Angriffe zu wagen, da die Festung uneinnehmbar aussah. Von der anderen Seite allerdings, konnte man tadellos von den Huegeln hineinsehen und diese Seite war auch ihre schwache Seite. Da der Bau der Festung das ganze Budget aufgebraucht hatte, konnten sie die Tuerme auf der Landseite nicht vergroessern, obwohl ihnen diese Schwaeche bewusst war. Charles Fort wurde nur ein einziges Mal angegriffen, und das von Land, und es wurde sofort erobert. Einige Zeit spaeter wurde es in einer Auseinandersetzung zwischen Iren, die gegen die Unabhängigkeit von Großbritannien und denen, die dafuer waren, niedergebrannt.

Geli und ich waren schon ziemlich erschoepft und versuchten jeden nur moeglichen Weg abzukuerzen. So kam es, dass wir teilweise ueber Abgruende drueber kletterten, um nicht die Stufen herunter und dann wieder hinaufsteigen zu muessen. Oder auf Mauern entlang gingen, da wir der Meinung waren, dass sie nicht so steil bergauf fuehrten, wie der Weg darunter. Ein Zeichen also, dass es fuer heute genug war. Wir fuhren auf den nahegelegenen Campingplatz Kinsale. Direkt beim Eingang steht ein prunkvolles Herrenhaus, es gibt einen Spielplatz und der Platz selbst ist riesengroß. Es war zwar erst 18:30, aber wir fanden es schoen, auch mal den Abend gemuetlich zu gestalten. Wir hatten uns aus der Stadt von einem Take Away Fish & Chips mitgenommen und aßen in der Sonne zu Abend. Waehrend es in Oesterreich offenbar regnete und kalt war, lagen wir in der Sonne, ich sogar im Bikini, und hofften auf ein wenig Braeune. Ein netter Ausklang fuer einen angenehmen Tag!

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