08.07.2014 Day 5

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Die Nacht hatte ich einigermaßen gut geschlafen, als ich um 06:00 aufwachte, fuehlte ich mich auch schon viel besser als am Vortag. Ich setzte mich in das Auto um die naechsten eineinhalb Stunden zu nuetzen, an meinem Blog weiter zu schreiben. Dieser leidet ja sehr unter der schlechten Internetverbindung, die wir hier im Land haben. Drei funktioniert fast nie, also sind wir von wlan abhaengig. Meistens kamen wir in den letzten Tagen recht spaet irgendwo an und ich hatte dann keine Lust mehr zu schreiben. Also kam mir die Zeit in der Frueh sehr gelegen. Um 07:30 stand Geli auch auf und wir ließen den Morgen mit einem gemuetlichen Fruehstueck angehen. Es gab Muesli und sogar ein wenig Sonnenschein. Da das Zelt voellig durchnaesst war, beschlossen wir, die kommende Nacht in Cork in einem Bed und Breakfast zu verbringen. Unser erster Planpunkt dieser Reise war heute Youghal. Daran waren wir am Vortag zwar schon vorbeigekommen, mir ging es aber schon zu schlecht, um noch etwas anzusehen, außerdem war es da schon recht spaet am Abend. Youghal steht nicht einmal in meinem Reisefuehrer, allerdings in Geli’s Marco Polo als Geheimtipp und das kann ich nur weitergeben! Es ist eine entzueckende kleine Stadt die auf der einen Seite noch durch eine 1km lange Stadtmauer auf einem Huegel oben begrenzt war. Wir fanden auf Anhieb einen tollen Parkplatz und schlenderten langsam hinauf auf den Huegel. Von dort hatte man eine fabelhafte Aussicht auf die Stadt und das Meer. Gluecklicherweise wurde auch in dem Moment das Tor zur Stadtmauer hinauf und zur Kirche hinunter geoeffnet. Der zustaendige Herr fragte uns ganz erstaunt, woher wir uns nach Youghal verirrt hatten, da eher selten Touristen hier her kamen. Wie gesagt – ein absoluter Geheimtipp! Vor der Kirche befindet sich ein toller Friedhof und auch Geli fand eine kleine schwarz-weiße Katze zur Freundin. Ich bandelte inzwischen mit einem schwarzen Kater, der gewissenhaft den groessten Grabstein bewachte, an. Nach diesem Zwischenstopp fuhren wir noch ein „Stueck“ weiter nach Lismore, doch es stellte sich bald heraus, dass Lismore weiter im Landesinneren lag als gedacht. Wir bereuten schon fast unseren Umweg, da wir noch so viele andere Dinge geplant hatten, doch freuten uns rueckblickend dann doch sehr darueber. Das Schloss selbst ist riesig, aber leider nicht fuer die Oeffentlichkeit zugaenglich. Allerdings befinden sich rundherum zwei große Gartenanlagen mit einem Kuechengarten (Geli hatte mir heute erklaert, dass das keine Ausstellung von Kuechen sei, sondern ein Garten, in dem alles fuer die Kueche angepflanzt wurde), exotische Baumarten, wunderschoene Blumen und Hecken. Es war zwar der reinste Irrgarten, aber dennoch bekamen wir viele tolle Pflanzen zu sehen. Nach diesem Ausflug ging es kurzerhand nach Midleton zur Jameson Distillery. Wir hatten zwar nicht vor, eine Fuehrung zu machen, doch wollten wir uns ein bisschen am Grund und im Souvenir Shop umsehen. Ich ging dann noch in eine Apotheke um nach Ohrenkerzen zu fragen. Sie schickten uns weiter zu einem Health Shop. Diesen fanden wir zwar nicht, dafuer kamen wir an einem Babyshop weiter. Ich wollte unbedingt hinein um Atreyu, dem Sohn meiner Mitbewohnerin, etwas zu besorgen. Allerdings kamen wir dann mit einem „Actually we wanted to buy something for a baby, but now we’ve bought something for us.“ zur Kassiererin und zwei grünen Kleeblatt-Glücksbärchen in der Hand wieder hinaus. Wir waren wohl doch noch die wahren Kinder hier!

Danach befanden wir, dass es Zeit war, ein Mittagessen zu ergattern. Komischerweise waren wir in der Essenssuche nicht so super, und wieder dauerte es etwas, bis wir einen Pub fanden, und ich aß wieder einmal Chicken Salad, da es leider in diesem Lande fast nur Rindfleisch gab, wovon ich nicht unbedingt begeistert war. Als wir dann auf dem Weg zum Auto waren, meinte Geli auf einmal: Schau, da ist ja noch eine Apotheke. Ich: Das ist die Apotheke, in der ich eh schon war. Geli: Nein das stimmt nicht, dann waere das Auto naemlich hinter uns links und wir wuerden in die falsche Richtung gehen. Stillschweigen…. Ich: Das tun wir auch. .. So geht es uns recht oft, auf diversen Parkplaetzen bekomme ich einen Schock, weil das Auto nicht mehr da ist, nur um festzustellen, dass das der falsche Parkplatz ist. Wenn ich aus einem Geschaeft rausgehe, weiß ich oft nicht mehr aus welcher Richtung ich gekommen bin und wenn wir an einer Straße abbiegen, wuerde ich prinzipiell die falsche Richtung empfehlen. Gut, dass Geli in solchen Situationen zumindest den Ueberblick bewahrt!

Anschließend ging es weiter Richtung Cork zum Blarney Castle. Im Auto bewies Geli ihre Faehigkeiten meine Gedanken zu lesen, als ich meinte: „Ich glaube es ist wirklich gscheiter…“ und sie schon heftig nickte. Ich war ganz baff, hatte ich doch nichtmal fertig gesprochen, aber offenbar hatte auch sie im Moment daran gedacht, ein Hotel zu finden, in dem wir unser Zelt wieder aufspannen und trocknen lassen konnten. Wir leben wohl auf zu engem Raum zusammen, wenn wir uns jetzt nichtmal mehr unterhalten muessen! Von Blarney Castle hatten wir in einer Arte Dokumentation gehoert, es war ein großes Schloss auf das man ganz hoch hinauf gehen konnte um dort kopfueber dem Abgrund einen Stein zu kuessen. Dies sollte Glueck bringen und die Eloquenz eines jeden foerdern. Geli meinte zwar, dass das die meisten unserer Bekannten und Verwandten eher nicht gut hießen, und da hatte sie Recht, hatte mein Vater doch schon oft gemeint, dass wenn ich sterbe, man meinen Mund nochmal extra erschlagen muesse, und meine Mama mich immer als einen Wasserfall bezeichnet. Doch Geli und ich waren der Meinung, dass noch mehr Redekunst nie schaden koennte. Geli baut zur Zeit uebrigens ihre Faehigkeit zum Sarkasmus vollends aus, unter meinem Einfluss blueht sie foermlich auf und laesst saemtlichen bissigen und sarkastischen Kommentare hinaus. Dann ist sie immer ganz baff ueber sich selbst, und ich bin ganz stolz! Wir sprechen jetzt fließend Sarkasmus. Zurueck zum Blarney Castle, wir dachten ja, wir wuerden nur reingehen, anstehen, Stein kuessen, weiterfahren, doch da hatten wir uns gewaltig geirrt. Wir verbrachten den restlichen Tag dort, da es ein unglaublich weites Gelaende mit verschiedensten Attraktionen war: Einem Garten der giftigen Pflanzen, einem Farn-Garten, einem Pferde-Friedhof, einem Irischen Garten, und und und. In der Mitte steht das Schloss und ragt in die Wolken. Wir begaben uns zuerst in das Getuemmel und standen etwa 30-40 Minuten an. Doch was tut man nicht alles, um DEN Stein kuessen zu duerfen. Wir ueberlegten inzwischen, wie wir ein wenig Desinfektionsmittel auf den Stein bekommen koennten, ohne dass es auffiel, entschlossen uns aber dazu, dass wir halt das eine Mal etwa einer Million anderen Menschen, die vor uns den Stein gekuesst hatten, naeher kommen koennten ohne daran zu Grunde zu gehen. Der Weg hinauf gestaltete sich als nicht einfach, es waren 120 Stufen und das letzte Stueck ging eine sehr enge Wendeltreppe hinauf. Ich hatte unwillkuerlich ein Bild von Domino-Day Version 2.0.- Real Life Domino vor Augen und hoffte sehr, dass niemand stolperte.

Oben angekommen wurde mir doch ein wenig mulmig zu Mute. Sollte ich mich wirklich ueber diesen Abgrund wagen, nur um einen Stein zu kuessen? Ich kuesste sogar einen anderen Teil des Turms zur Probe, vielleicht halfs ja auch. Als ich aber nicht mehr redete als sonst, beschloss ich, es doch zu wagen. Zoegerlich ließ ich mich hinab zum Felsen, was gar nicht so leicht war bei dieser Massenabfertigung, der zustaendige Mitarbeiter schob mich recht schnell dort hinunter, ich klammerte mich zitternd an zwei Haltegriffe. Schwupps war’s aber auch schon vorbei und der Stein war gekuesst. Geli war viel schneller und mutiger als ich, sie kaufte sich auch, unten angekommen, ein Zertifikat mit Foto, das ihre Eloquenz bewies. Wir verbrachten den restlichen Tag in den Gaerten. Die Informationen ueber die verschiedenen Pflanzen waren wahnsinning interessant zu lesen, aber ich war ein wenig schockiert, welche gefaehrliche Pflanzen da eigentlich im Giftgarten herumstanden. Es brauchte nur einmal ein Kind in einem unaufmerksamen Moment auf dumme Gedanken kommen. Denn was heißt schon „Vorsicht, greif das ja nicht an“ fuer Kinder? Offenbar war aber noch nie etwas schlimmes passiert. Ich striff beim Fotografieren auch gleich zwei der Pflanzen, mir geht es aber noch gut. Besonders gut gefiel mir der magische Garten, dort gab es einen Platz fuer Elfen und Druiden und fuer die Hexe, die Blarney erstmals den Tipp gegeben hat, dass er den Stein kuessen solle. Auf ihrem Felsen lagen ganz viele Centmuenzen, ich folgte dem Brauch. Von ihrem Garten fuehrte eine Wunschtreppe hinunter. Die Hexe wurde vom Schloss mit Holz fuer warmes Feuer versorgt, weswegen sie als Gegenzug allen Besuchern einen Wunsch gewaehren musste, sofern diese eine Treppe rueckwaerts und mit geschlossenen Augen runter und wieder rauf gingen. Wir gingen hinunter und hofften, dass dies genug war. Wir waren schon sehr erschoepft und freuten uns auf unser Hotel. Darum machten wir uns auf dem Weg in die Stadt. Ich suchte mit dem Handy nach Zimmern, doch auf einmal setzte das Internet komplett aus und wir standen irgendwo im Nirgendwo, ohne einer Hoffnung auf Unterkunft. Wir waren bereits eine Stunde unterwegs, nirgendwo war etwas angeschrieben. Wir verbrachten eine halbe Stunde auf einem Parkplatz um eventuell doch noch das Internet in Gang zu bringen und diverse Familienmitglieder zu kontaktieren, doch nichts davon half weiter. Letztendlich wollten wir dann in den beliebtesten Pub Corks – laut Reisefuehrer jedenfalls – fahren und einmal etwas trinken und essen und weiter ueberlegen. Doch dann fanden wir nur einen Parkplatz auf dem „Loading Bay“ stand. Ich fragte einen Passanten ob ich hier parken duerfte, da das normalerweise nur bis 18:30 gilt, doch meinte er: „Wahrscheinlich kommt ihr damit weg. Ziemlich sicher. Aber es koennte auch sein, dass ihr einen Strafzettel bekommt. Aber wahrscheinlich ist er gut drauf und laesst es euch durchgehen.“ Das war uns zu viel wahrscheinlich und zu wenig sicher. Wir waren aber schon geschlaucht und sauer weil unsere Hotelsuche nicht hinhaute und hatten keine Geduld mehr, noch weitere Zeit zu vergeuden. Bereits 2 Stunden hatten wir nichts sinnvolles getan. Letztendlich fuhren wir wieder zurueck Richtung Blarney, um dort das Zelt noch in den letzten Sonnenstrahlen trocknen zu lassen und schlafen zu gehen. Wir waren beide geschlaucht und sauer. Um uns nicht laenger zu aergern, ließen wir den Abend auf der Picknickdecke ausklingen, aßen Croissants mit Nutella und ich schrieb weiter an meinem Bericht. Fuer morgen suchten wir jetzt schon vorsorgehalber sowohl Campingplaetze als auch Hotels heraus. Leider sind die Zweiteren immer etwa dreifach so teurer als Campingplaetze. Da der heutige Tag aber so strahlend schoen war, es war wirklich heiß, und das Zelt letztendlich noch getrocknet ist, hoffen wir nun auf eine trockene Nacht, damit wir morgen in Kinsale nochmals campen und uebermorgen in ein Bed und Breakfast gehen koennten, das uns in einer Arte-Dokumentation empfohlen worden war.

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